Welches WordPress Plugin nutze ich für Mehrsprachigkeit? 

WordPress Webseite oder WooCommerce-Shop mehrsprachig gestalten

Ein großer Vorteil des Vertriebswegs Internet ist die Möglichkeit mit potentiellen Kunden in aller Welt in Kontakt zu treten. Ein Produkt oder eine Dienstleistung muss nicht zwangsläufig nur für den Heimatmarkt interessant, zumal auch die Transportkosten gegenüber früheren Zeiten deutlich gesunken sind. „Made in Germany“ mag ein Qualitätsmerkmal sein, das für Menschen in aller Welt anziehend wirkt, was liegt näher als die Webseite beziehungsweise den Online Shop mehrsprachig zu gestalten und sich zusätzliche Marktpotentiale rund um den Globus zu erschließen? WordPress und WooCommerce sind zwar das weltweit am weitesten verbreitete Content Management System aber nicht „out oft he box“ mehrsprachig. Grund dafür ist, dass der WP Core nicht mit Ballast überfrachtet werden soll, der bei einsprachigen Webseiten schlicht überflüssig wäre. Mit den Plugins WPML und Polylang gibt es allerdings solide Erweiterungsmöglichkeiten für die Mehrsprachigkeit.

WPML oder Polylang im Vergleich

Vorab sei gesagt, dass WPML der Platzhirsch unter den Plugins für Mehrsprachigkeit bei WordPress ist. Die Praxis zeigt aber, dass das Plugin Polylang von Frédéric Demarle Vorteile in puncto Robustheit und Performance bietet. Vorteilhaft ist, dass Polylang keine zusätzlichen Tabellen in der Datenbank anlegt und ohne Shortcodes arbeitet. Es greift auf die Basisfunktionen des WordPress Core zurück und harmoniert mit den meisten Cache und SEO-Plugins. Seo-freundliche URLs sind selbstverständlich auch dabei. Eine dreistellige Zahl von 5-Sternebewertungen im WordPress Plugin Repository zeugen davon, dass sich diese Anwendung im Alltagsbetrieb bewährt hat. Hinzukommt, dass ein hilfsbereite Support-Team bei kleinen und großen Problemen kompetente Unterstützung anbietet. Ein weiterer Vorteil ist, dass Polylang in der Grundversion im Gegensatz zu WPML kostenlos ist, so dass es möglich ist, erst einmal in Ruhe zu testen ohne Geld in die Hand nehmen zu müssen. Es ist allerdings praktisch, dass es für den umgekehrten Weg eine Importmöglichkeit gibt. Wer WPML installiert hat und damit nicht zurechtkommt, kann mit dem Plugin WPML to Polylang die bereits eingegeben Daten übernehmen. Erwähnenswert ist noch, dass es auch eine kostenpflichtige Pro-Version von Polylang gibt. Diese ist insbesondere für WooCommerce-Installationen vorgesehen und sieht einen Premium Support vor.

Polylang im Detail

Polylang ermöglicht es eine Webseite oder einen Shop mit beliebig vielen Sprachen zu erstellen. Auch RTL-Sprachen – aus dem Englischen „right to left“ – das heißt solche, die von rechts nach links gelesen werden wie etwa das Arabische, sind integrierbar. Es ist möglich, Beiträge, Seiten, Kategorien, Menüs, Widgets und Schlagworte in allen Sprachvarianten dazustellen, unabhängig davon, ob das Element in der Standardsprache existiert oder nicht. Das gilt auch für benutzerdefinierte Beitragstypen. Toll ist, dass Polylang die verschiedenen Sprachvarianten in einem Unterverzeichnis, einer Subdomain oder auch domainübergreifend darstellen kann. Polylang ist auch für Multisite-Installationen geeignet und unterstützt die Einblendung von Cookie-Hinweisen gemäß dem aktuellen Datenschutzrecht. Die Umschaltung der Sprachen erfolgt textbasiert oder mittels Fähnchen. Der Schalter kann an praktisch jede Stelle des Templates platziert werden, so dass auch in Sachen Design praktisch keine Beschränkungen vorliegen. Die Installation ist mit wenigen Klicks erledigt und auch sonst integriert sich Polylang nahtlos in die Admin-Oberfläche und den generellen Workflow. Für Detailfragen gibt es eine ausführliche Dokumentation mit vielen Anwendungsbeispielen aus der Praxis auf der Website von Polylang. Zusätzlich ist die Integration eines Dienstes für Übersetzungen möglich. Lingotek ist als Erweiterung für Polylang erhältlich und ermöglicht alternativ professionelle oder automatisierte Übersetzungen. Empfehlenswert ist auch das Plugin Hreflang for Polylang von Marco Giannini. Es hilft Duplicate Content zu vermeiden, indem es den Suchmaschinen mit dem Rel-Alternate-Tag anzeigt, welches die jeweiligen Sprachvarianten sind. In der Pro-Version ist diese Funktion bereits enthalten. Wer in die im WP Core, in Themes oder Plugins hinterlegten Texte eingreifen möchte, benötigt loco translate oder po-edit. Loco translate ist ein weiteres Plugin, während po-edit das Bearbeiten der Sprachdateien am Desktop ermöglicht, die dann per Filezilla oder einem anderen FTP Client auf den Webserver hochgeladen werden müssen.

Fazit:

Polylang ist ein praxiserprobtes Plugin für die Mehrsprachigkeit, das dem Wettbewerber WPML in nichts nachsteht. Die Anwendung im Detail mag eine Geschmacksfrage sein, wer jahrelang mit WPML gearbeitet hat, scheut vielleicht den Wechsel und die Einarbeitung in das neue System. Da das Plugin, aber zumindest in der Grundversion kostenlos ist und eine praktische Importfunktion für Daten aus WPML über ein weiteres Plugin verfügbar ist, spricht alles dafür es einmal auszuprobieren. Die gute Kompatibilität mit anderen Plugins erweist sich als weiterer Vorteil.

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Alex am 2. Dezember 2018 um 18:21

    Hallo Reimar,

    Schöner Vergleich der beiden Lösungen, nur schade, dass du MultilingualPress https://multilingualpress.de nicht auch unter die Lupe genommen hast, besonders weil es von WooCommerce als die sauberste Lösung empfohlen wird und auch dort angeboten wird: https://woocommerce.com/products/multilingualpress/

    Hier ein kleiner Beitrag dort: https://woocommerce.com/posts/building-a-multilingual-online-store-the-right-way/

    Natürlich können wir dir zum Testen das Plugin kostenlos zur Verfügung stellen. Über dein Feedback würden wir uns freuen. 🙂



Seit über 20 Jahren digitaler Drahtzieher, Netzwerker und CEO.
Immer am Puls der Zeit und Inhaber auf WordPress- &Projektmanagement Agentur WWSC in Düsseldorf. Er atmet online, denkt online und kann "online" auch offline transparent machen und erklären.