Lesedauer: 18 min
Autor: Reimar Kosack
Artikel hören: coming soon
tl;dr – in Kürze
Einleitung
“Jetzt haben wir so viele Tools, ich blicke gar nicht mehr durch!”
“Wieso denn jetzt noch ein Tool, wir haben doch schon XY?”
“Bisher ging es doch auch ohne…”
...häufig gehörte Einwände in diesen Tagen. Begegnen dir diese oder andere Äußerungen, die den Widerwillen oder die Überforderung mit digitalen Tools ausdrücken, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit im Unternehmen ein wichtiger Schritt ausgelassen.
Denn hinter all den Sätzen des Unmuts oder der Verweigerung, ein digitales Tool anzuwenden, liegt ein globales Problem: Die Tools wurden eingeführt, ohne vorher ein gemeinsames Regelwerk festzuzurren, das allen Beteiligten Klarheit für die Anwendung gibt. Oft wurde sogar das sinnvolle Onboarding ausgelassen.
Gib nicht den Tools die Schuld an Versäumnissen
Finde jetzt die wichtigen Absprachen und sorge für eine saubere Kommunikation im Unternehmen. Nur, wenn untereinander geregelt ist, wie ihr die Tools FÜR euch arbeiten lasst, werdet ihr wirklich mit diesen profitieren.
Apropos: Du wärst überrascht, wenn du wüsstest, dass in sehr vielen Unternehmen gar nicht so genau klar ist, wann welches Tool für welche Art der Kommunikation verwendet werden soll….
Steigende Komplexität erfordert neue Herangehensweisen
In vielen Unternehmen gibt es lediglich gelebte Annahmen von “dafür benutzen wir dieses Tool - dafür benutzen wir jenes Tool”. Nur in den seltensten Fällen begegnen mir Onboarding Prozesse und Handbücher, welche im Detail festhalten, wie die Kommunikations-DNA des Unternehmens funktioniert. Dabei lohnt es sich, hier Zeit zu investieren!
Denn was ich landauf-landab beobachte: Sind Kanäle und Tools sauber aufeinander abgestimmt und gehen diese Hand in Hand, fließt die Kommunikation und das Tun. Es wird effektiv umgesetzt und konzentriert gearbeitet.
Lösung: Die Kommunikationspyramide mit den fünf Ebenen der Kommunikation
...nicht immer sexy aber wichtiges Fundament einer funktionierenden Unternehmenskommunikation in digitalen Zeiten!
In diesem Artikel nehme ich dich mit, die Kommunikation im Unternehmen klar zu regeln. Mit dem Verständnis der fünf Ebenen der Kommunikation legst du ein starkes Fundament.
Wer einmal durchdrungen hat, welche Stufen der Kommunikation es gibt, wie diese aufeinander aufbauen und sauber ineinander greifen können, dem steht eigentlich nicht mehr viel im Wege, das Unternehmen agil, digital und kraftvoll zu führen.
Viel Spaß beim Lesen & Umsetzen,
💡 Vorlage auf Miro: Kommunikationspyramide
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Übersicht - Die fünf Ebenen
der Kommunikationspyramide
Heute habe ich dir eine Lösung für oben beschriebenes Problem mitgebracht: Die Pyramide für effektive Kommunikation.
Sie besteht aus fünf Ebenen, die ich dir im Artikel Ebene für Ebene vorstellen werde. Ich verspreche dir: Mit dem Ebenenmodell setzt du ein für alle mal Klarheit für den Austausch im Unternehmen.
Was die Pyramide regelt:
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Welches Tool nutzen wir für welche Art von Informationen?
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Wo findet sich welche Information? (wo liegen welche Dateien ab und in welcher Struktur? Gibt es dafür Regeln? Wer hat Zugriff? Liegt alles (gesichert) in der Cloud?)
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Welche Nachricht gehört in welchen Kanal?
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Meetings: Wann treffen wir uns wo (digital & analog) und wie werden wir uns vorbereiten damit wir uns effektiv austauschen? #RessourcenUndZeitSchonen
Wenn du oder dein Team auf eine der folgenden Fragen (noch) keine eindeutige Antwort geben könnt, wird euch das Ebenen-Modell weiterhelfen. #TeamPerformance
Inhalt
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Übersicht
Die fünf Ebenen der Kommunikationspyramide
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Ebene 01
Single Source Of Truth (asynchron)
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Ebene 02
Task-Management und Tracking (asynchron)
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Ebene 03
Digitaler Flurfunk (asynchron)
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Ebene 04
Regelmäßige und geplante (!) Meetings (synchrone Zeit)
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Ebene 05
Offsite-Events (synchrone Zeit)
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Fazit
Mein Fazit
Ebene 01 - Single Source Of Truth
(asynchron)
Begriffsdefinition
Vorweg die Erklärung des Begriffs, der vielen eventuell nicht geläufig sein wird:
Single Source of Truth steht für eine verlässliche Informationsquelle. Seinen Ursprung hat dieses Konzept aus dem IT-Bereich.
Es steht dafür, dass alle Beteiligten eines Projektes zu jeder Zeit auf ein- und dieselben Informationen zugreifen und diese als gesichert und zuverlässig nachvollziehen können.
"Wikipedia deines Unternehmens"
Im Kern geht es darum, ein Wikipedia deines Unternehmens (oder Produkt, Abteilung) aufzubauen. Wir dürfen verstehen, dass viele Führungskräfte aus einer Zeit kommen, wo wir noch alle eigene Rechner mit eigenen Festplatten und Ablagestrukturen hatten. Das kann man so machen, ist aber scheiße.
Wenn wir heute effizient und performant am Markt agieren wollen, ist es essentiell dieses Verhalten grundlegend zu ändern.
Gewöhnt euch an, Prozesse und Schnittstellen glasklar schriftlich zu formulieren. Habt nicht den Anspruch, gleich in der ersten Version das perfekte Dokument zu erschaffen. Hier gilt es Augenmaß zu bewahren und eine gute Fehler- und Feedbackkultur zu pflegen.
Loslegen... 🧢
Beginne die unternehmens-interne “Single Source of Truth” mit dem Erstellen eines Unternehmenswikis als Basis und Grundlage, auf das alle im Unternehmen zugreifen und sich informieren können, wie die Kommunikation im Unternehmen geregelt wird.
Wissenssilos verhindern - Transparenz stärken
Ziel einer Single Source of Truth ist es, Wissenssilos zu verhindern und Transparenz zu schaffen.
Es kann zum Beispiel nicht sein, dass heutzutage noch jemand “auf Dateien sitzt”. Es kostet das Unternehmen schlechtweg Geld, Wissen nicht frei fließen zu lassen und Daten in Silos zu halten und wo Fachabteilungen im Unternehmen unterschiedliche Datensätze aufbauen und verwalten.
Mein Tipp 📑
Natürlich kann es in einem Wiki auch “geheime” Bereiche geben, auf die nur ein ausgewählter Nutzerkreis hat. Das widerspricht sich meiner Meinung nach gar nicht. Das ist schon alleine aus Datenschutzgründen teilweise unerlässlich.
Schaffe ein Wikipedia des Unternehmens!
Unternehmenswiki für Klarheit
"Ein gutes Unternehmenswiki wünsche ich wirklich jedem Unternehmen. Ich wünsche euch allen einen Ort im Unternehmen, wo Bereiche, Abteilungen, Zuständigkeiten, Deliverables, Projekte, Epics aber eben auch wie das Onboarding oder auch dass Offboarding von Mitarbeitern geregelt ist, festgehalten wird."
Es sollte für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter jederzeit möglich sein, auf einfache Art und Weise zum eigenen Bereich ein Briefing zu einem Projekt - welches übrigens auch gleich das klar definierte Ziel und die Deliverables enthält - nachlesen zu können.
“Sich fortlaufend anpassende Prozesse” werden zum Standard!
Wenn es in einem Workflow oder einem Prozess ein Hinweis gibt, der zu verbessern ist, sollte jede:r Mitarbeitende in der Lage sein, einen Vorschlag im Wiki hinterlassen zu können. Damit zeigst du, dass das Unternehmen “Change” ernst nimmt und für Feedback offen und durchlässig ist.
Bedenke bitte: Niemand kann einen Workflow so definieren, dass dieser bereits in der ersten Version schon perfekt ist. Und selbst, wenn ein Workflow definiert wurde, ändert sich die Welt um uns herum kontinuierlich. Das Wiki muss sich also mitverändern dürfen. Das ist normal - fürchte Dich nicht davor.
So wird das Wissen im Unternehmen frei fließen können:
Macht es im Unternehmen zum Standard, die Dinge die der Einzelne für gottgegeben hält - wo derjenige sagt: “das ist doch total klar, das habe ich hier alles so im Kopf” - für alle im Team aufzuschreiben, zu teilen und festzuhalten.
Du wirst feststellen, dass vieles, was im Kopf des Einzelnen ist, gar nicht allen klar ist. Wo Teammitglieder sagen werden: “Ach so hast du das gemeint. Aber machen wir das nicht eigentlich so?”. Die Erfahrung mache ich fast tagtäglich mit Teams während der Kennenlernphase.
Die transparente Unternehmenskultur
Auf diese Weise schaffst du eine Unternehmenskultur, die sich gegenseitig inspiriert, voneinander lernt, sich vor allen Dingen kontinuierlich verbessern wird und die so notwendige Transparenz vollends lebt.
Zum Glück gibt es für die Single Source of Truth deines Unternehmens schon längst sehr ausgereifte Werkzeuge, die super unterstützen.
Diese Systeme sind so hervorragend aufgebaut, dass selbst sensible Informationen dort sicher gespeichert sind und auch Fremdsysteme problemlos eingespeist werden können.
Mein Tooltipp 💡
Aus meiner Erfahrung hat sich ein Werkzeug im Alltag total bewährt:
Der Platzhirsch Confluence von Atlassian
Es ist das “Schweizer Taschenmesser” unter den Single Source of Truth-Tools. Es steht für deutlich mehr Transparenz, Durchsuchbarkeit und Datensicherheit.
"Hast du eigene Tools, die sich bei dir im Alltag bewahrheiten? Ich freue mich über dein Input."
Ebene 02 -
Task-Management und Tracking
(asynchron)
Auf der zweiten Ebene empfehle ich für die einzelnen Epics, Projekte und Aufgaben Klarheit zu schaffen. Dafür ist das Aufgabenmanagement des Unternehmens in einem dafür geeigneten, digitalen Tool zu führen.
Hier ist jederzeit schnell und übersichtlich nachzuvollziehen, ob an den wichtigen, priorisierten Aufgaben gearbeitet wird.
Ein gutes Aufgabenmanagement hilft auch beim Reporting an Stakeholder oder bei der schnellen Information der Teammitglieder.
Viele Projekte sind einfach sehr komplex und haben viele Schnittstellen. Mit den richtigen Tools für das Taskmanagement, das Tracking und der Erfolgsmessung werden alle Beteiligten in die Lage versetzt, Aufgaben sinnvoll zu strukturieren, zu portionieren und selbst umfangreiche Projekte gut zu überschauen und zu beherrschen.
Ich kenne zwischenzeitlich kaum noch Projekte, die sich wirklich nur auf einem Schmierzettel befinden.
Auch wenn es theoretisch möglich ist - das Aufgaben- und Projektmanagement hat in einem Wiki nicht wirklich etwas zu suchen. Glücklicherweise gibt es auch für diesen Bereich einfach großartige Werkzeuge für digitales Projektmanagement zu nutzen.
Meine Tooltipps 💡
Mit Sicherheit findest du ein Tool, welches ideal auf das Unternehmen zugeschnitten ist. Um einige zu nennen:
- für kleine, überschaubare Dinge ist Trello zu empfehlen. Das Tool orientiert sich sehr stark an Kanban und eignet sich zum Beispiel prima für Redaktionspläne.
- für mittel-komplizierte und komplexe Projekte ist Asana sehr gut geeignet. Das Tool ist schnell zu erlernen und sehr anwenderfreundlich.
- wer für das Multi Level-Roadmap-Projekt mit mehreren agilen “swimming lanes” alles rausholen will, der ist bei Jira garantiert gut aufgehoben.
Dann gibt es noch all die anderen Tools, rechts und links, die ich der Komplexität halber hier jetzt gerade mal nicht erwähne.
Projekterfolg braucht viel mehr, als ein digitales Tool zu nutzen!
Das Tool entscheidet immer nur zu einem gewissen Prozentsatz darüber, ob ein Projekt erfolgreich ist! Viel wichtiger ist, wie konsequent es eingesetzt wird, wie gut die Follow-ups sind und ob genug Zeit da ist, um kontinuierlich dranzubleiben.
Jede:r der/die eng mit mir zusammenarbeitet, kennt meine pedantische Art und Weise in der ich darauf beharre, dass Aufgaben, die begonnen werden, in letzter Konsequenz kleiner als ein Arbeitstag sein müssen.
Warum? Der Grund dafür ist am Ende ganz simpel:
Wir alle haben mehr Aufgaben vor uns, als wir jemals schaffen würden. Trotzdem wollen wir den Tag mit einem Erfolgserlebnis beenden.
Wie frustrierend ist es, wenn im Task-Management-Tool nicht mindestens eine Aufgabe als erledigt markiert werden kann?
Hej... 🧢
Meine Empfehlung für dich:
Jede Aufgabe im Projekt muss so definiert werden,
dass weniger als ein Arbeitstag aufzuwenden ist,
um sie zu bewältigen.
Ebene 03 - Digitaler Flurfunk
(asynchron)
Es gibt da so ein Gerücht, welches sich mir nicht erschließt: Es geht das Märchen rum, dass in remote Organisationen - in verteilten, asynchronen Organisationen - gar nicht mehr persönlich miteinander interagiert und geredet wird. Dass Mitarbeitende hier unentwegt Notifications bekommen und nicht mehr so recht wissen, wo sie als nächstes hingucken sollen….
Machen wir bitte auch hier nicht das Werkzeug für die Fehler verantwortlich, die wir bei der Konzeption unserer Kommunikations-DNA und der Implementation des Tools gemacht haben.
Für das digitale und analoge Arbeiten gilt:
Wählt ein gemeinsames Tool für den schnellen Austausch!
Ein Tool, in dem sich - manchmal in öffentlichen, manchmal in geschlossenen Kanälen - die Menschen eines gemeinsamen Projektes oder Bereichs verbinden und jederzeit absprechen können. Auf diese Weise wird eines rasch erreicht:
Mehr Zeit für “Deep Work” & ein effektiver Informationsfluss im Unternehmen.
Die Regeln, damit das gelingt?
Jede:r antwortet innerhalb von einem Werktag und im eigenen Tempo.
Der Vorteil: Niemand wird mehr aus einer aktiven Deep-Workflow-Phase herausgerissen, weil ein anderer im Türrahmen steht. Vielmehr wird auf die kurze Frage, die sonst vielleicht auf dem Flur gestellt wurde, zu gegebener Zeit geantwortet.
Mein Tipp
Wenn ich oben schreibe, jeder “antwortet” in einem Werktag, dann heißt dies für mich auch, dass eine gute Antwort sein kann: “Ich habe Deine Nachricht gesehen und melde mich bis xx.xx. mit einem genauen Feedback."
In vielen meiner Teams wird oft an eine solche Anfrage einfach 👀-Emoji gesetzt und alle Beteiligten wissen Bescheid.
Es brennt! - Umgang mit sehr schnellen Feedbacks
Selbstverständlich wird es auch weiterhin Momente geben, wo ein Feedback sofort benötigt wird. Es ist ja nicht verboten, die Kolleginnen und Kollegen anzurufen. Doch bevor du den Hörer in die Hand nimmst (und die Unverschämtheit besitzt, jemanden willentlich aus dem Flow rauszuziehen) frage dich doch bitte vorab:
“Muss ich das jetzt wirklich in dieser Sekunde wissen?” und: “wie kann ich meine Arbeit zukünftig so strukturieren, dass ich Hindernisse und Blocker klarer und schneller mit dem Team teile und entblockiere?”
Schneller Austausch - sogar abteilungsübergreifend!
Eines ist sicher: Die Organisation nimmt kräftig an Geschwindigkeit und Fahrt auf, wenn ein digitaler Flurfunk pfiffig eingesetzt wird.
Auf einmal wird es möglich, auch in anderen Abteilungen mitzulesen (sofern es die Rollen und Freigaben erlauben). Vielleicht hast du sogar mal einen wertvollen Gedanken oder einen Hinweis und kannst dadurch eine Frage eines Kollegen beantworten, der gar nicht wusste, dass du die Antwort dazu kennst. Oder vielleicht sucht die Human Resources gerade neues Personal, wo du eventuell einen Kontakt aus deinem Netzwerk hin empfehlen kannst….
Natürlich gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift!
Niemand soll fortan wie eine Datenkrake durch die verschiedenen Kanäle browsen und sich den ganzen Tag nur damit beschäftigen. Vielmehr sind die wichtigen Aufgaben zu erfüllen und vielleicht - bei einer kurzen Kaffeepause - wird dann ein Blick in den #Celebrations Kanal geworfen.
Letztendlich ist ein funktionierender, digitaler Flurfunk nicht mehr, als wenn du dich in die Kaffeeküche stellst. Noch besser ist: Ein “Küchenzuruf” wird hier digital festgehalten und ist für alle Beteiligen niedergeschrieben.
Mein Tooltipp 💡
Tools für den digitalen Flurfunk?
Wichtig ist aus meiner Sicht eine Such- und Archivfunktion.
Zusätzlich sollte niemand in diesen Tools länger als 3-4 Tage zurück scrollen müssen. Der Fokus liegt darauf, einen Raum für vergängliche Informationen zu schaffen, die nicht von Dauer sind (denn dafür gibt es ja das WIKI & die Single Source of Truth).
In meinen Teams setze ich am liebsten auf SLACK
Teams vs Slack
Mir ist klar, dass viele Microsoft Teams benutzen. Kann man machen...doch nicht ohne Grund arbeiten die erfolgreichsten Unternehmen - die erfolgreichsten Startups, die in der Cloud geboren sind - mit Slack. Und ich halte fest: Wenn du mal eine Woche mit dem einem und dann eine Woche mit dem anderen Tool gearbeitet hast, wirst du den Unterschied feststellen!
Hier freue ich mich auf jede Diskussion und den Austausch. Dazu noch eine kleine Bemerkung am Rande:
"Nicht immer ist die IT Abteilung wirklich die beste Abteilung, die entscheiden sollte, welche Werkzeuge und Tools für alle im Alltag am besten geeignet sind. Aus meiner Sicht ist es zielführender, die Nutzer entscheiden selbst."
Ebene 04 -
Regelmäßige und geplante (!)
Meetings (synchrone Zeit)
Kommen wir zu den - hoffentlich - eher seltenen Momenten, wo wir die wertvolle Arbeitszeit unserer Kolleginnen und Kollegen unterbrechen und ein synchrones Meeting einberufen.
Sei es vor Ort, sei hybrid, sei es remote:
Mache dir bitte klar, dass wenn beispielsweise acht Mitarbeitende mit einem angenommenen Stundensatz von 100 € / Stunde zusammenkommen und eine Stunde zusammensitzen, das Dein Unternehmen in dieses Meeting gerade 800 € investiert. Ganz zu schweigen, von der eigentlichen Arbeit, die liegen bleibt, wenn das Meeting ineffektiv ist.
Nur noch Meetings mit Regeln & guter Vorbereitung!
Mit diesem Bewusstsein bitte ich dich bzw. die Person, die in der Lage ist ein solches Meeting einzuberufen, sich im Vorfeld folgendes ganz genau überlegt und festlegt:
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Teilnehmende: Wer muss in diesem Meeting wirklich dabei sein?
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Vorbereitung: Wie wird die Agenda im Vorhinein allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt und sichergestellt, dass sie gelesen wird und Anmerkungen vorab eingeben werden?
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Entscheidungsherbeiführung: Wie werden die zu erwartenden Entscheidung vorbereitet?
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Ziele: Was ist der Output, das Ziel, das von diesem Meeting erwartet wird?
In diesem Kapitel soll es nicht darum gehen, effektive Meetings zu erklären. Das werden wir später an anderer Stelle tun. Mir ist nur ganz wichtig zu betonen, dass der Schlüssel zur Effektivität dieser Kommunikationsebene darin liegt, Meetings bis ins Detail vorzubereiten.
Sorge bitte dafür, dass ihr im Meeting schon “eine Schleife weiter seid”, weil bereits im Vorfeld über mögliche Konflikte und Seitenaspekte gesprochen wurde.
Gewöhnt euch an, dass sowohl das Protokoll als auch alle Entscheidungen live - noch WÄHREND des Meetings aufgeschrieben werden. Mit modernen Werkzeugen ist das problemlos möglich. Die Zeiten, dass das Protokoll zwei Wochen später “rumgeschickt” wird, sind unwiderruflich vorbei.
Mir ist bewusst, dass das für manche Führungskraft ungewohnt ist (und auf den ersten Blick vielleicht auch mehr Zeit kostet). Vielleicht werdet ihr auch sagen: “Für diese Form der Vorbereitung habe ich gar keine Zeit!” …dann möchte ich dich als digitale Führungskraft fragen: “Was kannst du unternehmen, damit du deine Prioritäten zukünftig besser setzt?”.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich aber mit Gewissheit sagen: Auf diesem Weg trefft ihr gemeinsam bessere und effektivere Entscheidungen und in Summe seid ihr dann doch schneller!
Ebene 05 -
Offsite-Events (synchrone Zeit)
An der Spitze der effektiven Kommunikations-DNA deines Unternehmens empfehle ich dir, auf echte Offsite-Events zu bauen. Damit meine ich die Zeiten, wo sich dein Team eventuell mal in einer anderen Location “einschließt”, ihr gemeinsam in der Natur unterwegs seid, wo ihr zusammen verreist, um auf neue Gedanken zu kommen.
Neben all der Effizienz braucht es diesen Freiraum, damit ihr euch auch als die Menschen seht, die ihr im Alltag die ganze Zeit seid.
Du wirst vor allen Dingen feststellen, dass hinter den vielen Menschen, die du vielleicht nur aus dem Chat kennst, verschiedene Geschichten, Identitäten und Persönlichkeiten stecken.
Offsite-Events: Die Kulturtankstelle Deines Unternehmens
Diese Zeiten dienen als echte “Kulturtankstelle”. Hier wird sich die Identität deines Unternehmens wie ein Samenkorn von einem Mitarbeitenden zum nächsten transportieren.
Natürlich ist für eine solche Zeit dein Leadership und deine Vorbereitung in besonderem Maße gefordert. Gleichzeitig musst du hier viel Raum für deine Mitarbeitenden und ihre Themen lassen.
"Niemand braucht ein Offsite-Event, wo die Führungskraft vor der Gruppe monologisiert!"
Setze darauf, dass die gewinnbringenden Ideen ohnehin IN deinem starken Team stecken und du nur den Raum dafür schaffst, diese an die Oberfläche kommen zu lassen. Ich bin mir sicher: Gute Teammitglieder werden intrinsisch motiviert entscheiden, welche Projekte sie fürs nächste Jahr, fürs nächste Quartal oder für die nächsten Wochen priorisieren möchten. Fördere dies!
Micromanagement war gestern!
In dieser VUCA-World kannst du ohnehin nicht jedes Projekt jeder Abteilung und jeden einzelnen Mitarbeitenden lenken und kontrollieren. Vielmehr bist du darauf angewiesen, dass dein Team selbstbestimmt handelt.
Zeichnet gemeinsam das “große Bild”
Offsite-Events sind im Übrigen auch eine hervorragende Möglichkeit, um beim virtuellen oder tatsächlichen Lagerfeuer das “große Bild” zu zeichnen. Sich zu fragen:
“Wo stehen wir in 10 oder 15 Jahren?”
“Wird es uns noch geben und was müssen wir tun, damit es uns in 20 Jahren noch gibt?”
“Welches sind die Stellschrauben, die wir heute dafür justieren lassen müssen?”
Mein Tipp
Für jedes gute Offsite-Event bzw. Firmen-Retreat empfiehlt es sich, in die Natur zu gehen! Wir alle verbringen so viel Zeit vor unseren Computern und Bildschirmen, so dass wir manchmal vergessen, wie schön ein Tag ist, wo wir einfach mit 20 Personen wandern gehen.
Das sind dann die Erlebnisse, die “zusammenkleistern”. An die man sich im Team noch lange erinnern wird und später auch noch neuen Mitarbeitenden von erzählt.
Darum: Mache diese Offsite-Events zu einer Priorität!
Fazit:
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Die vielen verschiedenen Kanäle und Werkzeuge überfordern regelmäßig Teams und Führungskräfte. Diese gilt es - digital und analog - in Einklang zu bringen. Wir sind gefordert, über die Nutzung, den Sinn und effektiven Einsatz von Tools & Informationen im Unternehmen zu sprechen und klare Regeln zu geben, damit niemand sich verzettelt.
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Ich bin davon überzeugt, dass ein wichtiger Schritt der digitalen Transformation ist, einmal grundlegend zu regeln, wo und über welchen Weg genau das Team schnell zur gewünschten Information kommt, um Arbeiten ohne große Reibungsverluste ausführen zu können.
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Unternehmen, die die interne Kommunikation grundlegend geklärt haben - wo alle im Team die Regeln kennen und befolgen, ohne darüber nachdenken zu müssen - setzen effektiver um und sind automatisch performanter in der schnellen, digitalen Welt unterwegs.
Ich unterstütze dich gerne.
Bei der Vielfalt an Werkzeugen und Kanälen kann einem zu Beginn schon mal der Kopf schwirren. Das kenne ich selbst. Lass uns gerne dazu sprechen und austauschen, wie ich dich und dein Team dabei unterstützen kann, den Informationsaustausch nachhaltig zu verbessern.
Aus meiner Perspektive ist das die wichtige Grundlage, um performant und zielgerichtet Teams und Unternehmen zu führen.