Was ist Dein Buchtipp 2018 ?

Was ist Dein Buchtipp für 2018?

Beim Buchtip für 2018 handelt es sich um Jason Frieds It doesn’t have to be crazy at work. Schon kurz nach Veröffentlichung hat sich Jasons Buch auf Platz 1 der Amazon Time Management Books geschoben. Warum das so ist, erfahrt ihr hier.

Jason Fried ist einer der Namen im Bereich Projekt Management. Er ist Mitgründer und CEO der Firma Basecamp, die Projektmanagement und Team Kommunikation Software vertreibt. Dort wurde auch Ruby on Rails entwickelt. Dieses wurde in der Ruby Programmiersprache geschrieben und sollte zuerst nur für ihr eigenes Programm genutzt werden, bevor man sich dazu entschied, es als open source zu veröffentlichen. Ruby on Rails gilt als Vorreiter und viele andere Web Frameworks nutzen noch heute Ideen, die zuerst in Ruby on Rails verwendet wurden.

It doesn’t have to be crazy at work ist das dritte Buch Frieds, auch sein Erstlingswerk Rework hat sich hervorragend verkauft. Dies hat Jason eine Einladung zu den TED Talks eingebracht, wo er 2010 darüber sprach warum Work doesn’t happen at work, also warum so wenig tatsächliche Arbeit am Arbeitsplatz geschieht.

Im Bereich Projektmanagement gibt es Bücher wie Sand am Meer, die meisten davon gefüllt mit Fachsimpelei, daher ist es schön eine Ausnahme darunter zu finden. It doesn’t have to be crazy at work gehört zu diesen Ausnahmen.

Wie oft hört man inzwischen von Menschen, die unter Burnout leiden und eine Pause in ihrem Job einlegen müssen. Egal ob es sich dabei um Kollegen oder berühmte Persönlichkeiten handelt, jeder kann davon betroffen sein. In der heutigen Zeit brüsten sich so viele Menschen damit, dass sie nur drei Stunden Schlaf in der Nacht haben, weil sie 80 Stunden die Woche arbeiten. Wie sie selbst nach Feierabend immer erreichbar sind, oder Arbeit mit nach Hause nehmen. Selbst am Wochenende wird oft gearbeitet. Auch die Nacht durchzuarbeiten ist heute keine Seltenheit mehr. Auch wenn es Gesetze gibt, die eigentlich dazu da sind, die Arbeitnehmer zu schützen, sind es die Arbeitnehmer selbst, die diese ignorieren. Viele von uns glauben, dass es mehr Arbeit braucht um voran zu kommen. Dass wir dazu aber nicht dauerhaft in der Lage sind ohne unsere Gesundheit aufs Spiel zu setzten, zeigen die Burnout Statistiken. Dennoch werden diese von vielen einfach ignoriert, denn man weiß nicht, wie man es besser machen könnte.

Hier kommt Jason Frieds Buch ins Spiel. Dieses hat er zusammen mit seinem Co-Autor David Heinemeier Hansson verfasst. Fried selbst ist der Meinung, die ganze Zeit unter Erschöpfung zu leiden, ist kein Ehrenabzeichen, wie es von vielen empfunden wird, sondern eher ein Abzeichen der Dummheit. Stattdessen empfehlen die beiden Autoren eine ruhigere Arbeitsatmosphäre, die aber keinesfalls mit dem Motto „Meditation als Weg zum Erfolg“ zu verwechseln ist.
Das Buch ist in kleine Abschnitte unterteilt, was das Suchen bestimmter Themen und Ideen vereinfacht. Einige der enthaltenen Ideen mögen für viele radikal klingen und werden sicherlich nicht von jedem Unternehmen ernst genommen, aber am Ende ist es der Leser, der entscheiden muss, was er möchte.

Die Autoren sind der Meinung, es sollte nur in Ausnahmefällen akzeptabel sein auf Schlaf zu verzichten oder generell überarbeitet zu sein. Zum Beispiel dann, wenn man dem Ende eines Projektes ganz nahe gekommen ist. Aber inzwischen ist dieses Verhalten Standard geworden, dabei vergessen auch die Arbeitgeber, dass Menschen, die zu wenig Schlaf bekommen alles andere als produktiv sein können.

Zu viel Zeit wird verschwendet mit endlosen Meetings, die am Ende doch zu nichts führen. Meetings sollten dann veranstaltet werden, wenn auch wirklich nötig, denn sie reisen die Anwesenden aus ihrem Arbeitsrhythmus heraus.

Es ist inzwischen ganz normal für jedes Gruppenprojekt auch einen Gruppenchat zu haben. Dabei wird oft verlangt, dass man dort sofort antwortet. Das ist allerdings alles andere als produktiv. Die wenigstens Nachrichten sind so wichtig für ein Projekt, dass sie gleich beantwortet werden müssen. Die ganze Zeit ein Auge auf den Gruppenchat oder das Email Programm zu haben, ist oft Zeitverschwendung. Ganz besonders außerhalb der Arbeitszeit.

Die Autoren mahnen außerdem, wie das Verhalten eines CEOs das Denken der Mitarbeitet verändern kann. Deshalb ist es ihre Aufgabe, alle ihre Aktivitäten genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie sind immerhin die Vorbilder ihrer Mitarbeiter. Für alle Mitarbeiter ist es wichtig, eigene Grenzen zu erstellen. Eben nicht immer erreichbar zu sein. Nicht zu jeder Überstünde Ja zu sagen. Nicht jeder Deadline zuzustimmen, bei der man schon im Voraus weiß, dass es zeitlich überhaupt nicht klappen wird.

Das Buch zeigt sehr genau, dass man nicht nur erfolgreich sein kann, wenn man 40 Stunden die Woche arbeitet, sondern, dass dies sogar um einiges besser klappt als in einer 80 Stunden Woche. Man muss nicht sein ganzes Leben der Arbeit widmen um Erfolg zu haben, oder sogar reich zu werden, sondern darf auch über ein Privatleben verfügen. Diese Philosophie leben die beiden Autoren selbst in ihrer Firma Basecamp vor. Dort bleiben im Sommer sogar freitags die Türen geschlossen.

Fazit:
It doesn’t have to be crazy at work kann als eine Schritt für Schritt Anleitung gesehen werden, die das Arbeitsleben besser macht. Nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber. Schließlich ist es auch im Sinne des Arbeitgebers, dass Projekte in einem angemessen Zeitraum und in bestimmter Qualität abgeschlossen werden. Niemand möchte Mitarbeiter aufgrund von Burnout verlieren. Natürlich wird nicht jeder Betrieb begeistert sein, wenn sie mit den Ideen in diesem Buch konfrontiert werden, aber am Ende sollte doch jeder für sich selbst bestimmen, ob er/sie wirklich in einer Umgebung arbeiten möchtet, die geradezu Burnout schreit und es nur eine Frage der Zeit ist, bis man auch selbst darunter zu leiden hat.